Der Lager- und Filterkeller der Heidelberger Schloßquell Brauerei
|
Die Bilder wurden im Zeitraum 05/1995-01/1996 in der Schlossquell Brauerei Heidelberg aufgenommen
|
|
Dies sind die alterwürdigen Katakomben (linkes Bild) der Schlossquell-Brauerei, in den sich die Lagertanks befinden. Das Bier bleibt während der Herstellung am längsten im Lagerkeller, er ist deshalb die größte Abteilung in der Brauerei. Das Bier soll bei 0 bis 1 °C lagern. Die unerwünschten Gärungsnebenprodukte, die Jungbukettstoffe (Diacetyl, Aldehyde, Schwefel-Verbindungen) können im Verlauf der Lagerung auf biochemischen Weg wieder abgebaut werden, daher ist eine Reifung im Lagerkeller unabdingbar und beim konventionellen Brauverfahren eine Lagerzeit nicht unter 3 Wochen - besser 6 Wochen - einzuhalten!
|
Das Jungbier kommt am Verschneidbock (siehe rechtes Bild) aus dem Gärkeller und wird dann in die Tanks ’geschlaucht’. Unter Schlauchen versteht man demnach das Befüllen der Lagergefäße mit Jungbier nach beendeter Hauptgärung. Es muss ruhig, gleichmäßig und stoßfrei erfolgen, um übermäßiges Schäumen und damit CO2 - Verluste zu vermeiden.
|
 In diesen alten stehenden Lagertanks (Bilder links und rechts) wurde früher das Bier gelagert. Diese waren aber auch schon zu meiner Lehrzeit ausrangiert.
|
  Hier sieht man nun liegende Lagertanks (links). Der einzige Eingang (zum manuellen Reinigen) ist das kleine Mannloch! Wie man im rechten Bild (der Blick aus dem Innern eines liegenden Lagertanks) sehen kann, mussten diese Tanks noch von Hand gereinigt werden. Das Reinigen ist eine Hauptaufgabe des Brauers (zumindest des Brauerlehrlings...)
|
Man muss mit allen Mitteln verhindern, dass der Druck im Innern der Lagertanks durch das weiterhin entstehende CO2 höher als gewünscht ansteigt. Dazu verwendet man Spundapparate (linkes Bild) als Sicherheitsventile. Der Spundapparat ist Überdruckventil und Manometer zugleich.
|
Vor dem eigentlichen Filtrieren (dem Klären des Bieres), muss das kühle Nass oft noch vorsepariert werden. Der Separator (rechtes Bild) sorgt durch seine Zentrifugalkräfte für eine grobes Auswerfen der Hefe, um so den Filter zu entlasten.
|
Filtration: Das Filtrieren ist ein Trennvorgang, bei dem die im Bier enthaltenen Hefezellen und andere Trübungsstofe aus dem Bier entfernt werden. Dabei scheidet man solche Stoffe ab, die sich sonst im Verlauf der nächsten Wochen und Monate von allein ausscheiden und das Bier trüben würden. Im linken Bild kann man ein ZHF (Zentrifugalhochleistungsfilter) sehen. Dies ist Anschwemmfilter, bei denen die Filtration über ein Filterhilfsmittel - meist Kieselgur - erfolgt, die am Filtermittel angeschwemmt werden.
|
Im rechten Bild seht Ihr einen Schichtenfilter, darunter versteht man einen Filter, der im Gegensatz zum Anschwemm-Schichtenfilter nur aus Platten besteht. Zwischen den Platten werden Filterschichten gehängt, durch die die Filtration erfolgt. Das Bier wird zu jeder zweiten Platte von oben und unten zugleich eingeleitet, durchströmt die Filterschicht und an der Nachbarplatte wieder abgeleitet. Dadurch liegt zwischen jeder Platte eine Filterschicht.
|
In den Drucktanks (links) wartet das frisch filtrierte Bier auf die Abfüllung in Flasche oder Fass. Der Drucktank wird als Puffer benötigt, da das Filtrieren zum Abfüllen zeitversetzt abläuft, außerdem können so Stöße im Filter vermieden werden und man kann das Bier vor dem Abfüllen auf seine Qualitätsmerkmale überprüfen.
|
Über einen weiteren Verschneidbock wird das fertige Bier in den Flaschenkeller zugeleitet. Dadurch ist es möglich, wenn ein Tank einzieht (das Bier in der Laterne trübt sich und es kommt Schaum), sofort den nächsten Drucktank anlaufen zu lassen. So gibt es keine Unterbrechung im Bierlauf, keine Druckstöße, sowie keinen Sauerstoffeintrag ins Bier.
|
|
[Hopfenanbau] - [Mälzerei] - [Sudhaus] - [Gärkeller] - [Lager-/ Filterkeller] - [Flaschenkeller]
|
|